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Social Media in der Musikbranche, oder: Seid lieb zu euren Fans und Kollegen

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Ich beschäftige mich schon einige Zeit mit Social Media im Musikbereich – um genau zu sein sind es jetzt 16 Jahre und damals wurde Social Media noch nicht als Social Media bezeichnet. Man verteilte News, CD-Reviews, Termine und Inhalte, die Musikfans oder Fans einer Band interessieren könnten und war eben in verschiedenen Foren aktiv. Eigentlich hat sich in den Jahren nicht allzu viel verändert, nur die Plattformen und Werkzeuge haben sich weiterentwickelt. Und genau das ist es, was mich dazu angetrieben hat, diesen Artikel zu schreiben.

Meine Arbeit im Social Media Bereich

Angefangen hat bei mir alles mit der Band J.B.O. und dem Musikmagazin venue music. Ich schreibe News oder Rezensionen, mache Fotos und bringe diese Inhalte genau dahin, wo sich viele Menschen aufhalten, die die Themen interessieren könnte: In die Fan-Communities – direkt zu den Fans und im Falle von venue music noch zu den Bands selbst, über die ich einen Artikel verfasst habe. Damals waren es vor allem Foren, in denen man sich herumgetrieben hat oder man schrieb Mails mit den Referenz-Links an die Promo-Agenturen, die das Ganze an die Bands weitergeleitet haben.

Es hat sich im Laufe der Jahre aber einiges geändert. Die Anzahl der Social Media Kanäle hat sich massiv erhöht. Es gibt Facebook, Twitter, Instagram oder Youtube – um nur einige zu nennen. Ich persönlich konnte mein Netzwerk durch meine 2011 veröffentlichte Steel Panther Fan-Seite Fanthers.com auch international erweitern und bekomme jetzt auch mit, wie es im Vergleich zu Deutschland in den USA und in anderen Ländern läuft.

Dabei gibt es einige wichtige Fragen, die man sich stellen sollte, bevor man loslegt:
  • Wie werden die verschiedenen Seiten mit welchen Inhalten gefüllt?
  • Wie reagieren Menschen auf diese?
  • Wie werden die Inhalte weiter verteilt

und ganz wichtig

  • Wie erreicht man seine Zielgruppe?
Die Inhalte

Bei der Band J.B.O. betraf meine Social Media Aktivität in den Jahren 2002 – 2012 vor allem die Band selbst, da die sich Themen der offiziellen Bandseite mit denen der von Carsten Dobschat und mir betriebenen Fan-Seite oft überschnitten haben.

Beim Musikmagazin venue music geht es darum, eigenes Material und Newsletter der Promo-Agenturen aufzubereiten und zu veröffentlichen.

Steel Panther Fans / Fanthers.com wird vor allem durch eigenes Material und das Material der Band und Fans am Leben gehalten.

Drei verschiedene Seiten, aber der Workflow sieht aber bei allen drei Seiten gleich aus:

Die eigenen Inhalte, die News der Bands und die Inhalte der Agenturen werden von uns verarbeitet, auf der eigenen Homepage veröffentlicht und über die eigenen Social Media Kanäle verteilt. Dabei werden wichtige Multiplikatoren erwähnt und markiert. Multiplikatoren sind in dem Fall die Bands selbst, Fan-Communities, Labels, Promo-Agenturen, Veranstalter, Venues, Festivals, Medien, Vereine usw.

Das Vorgehen dürfte für viele von Euch, die sich mit dem Thema Social Media beschäftigen, nicht neu sein. So sollte es laufen, wenn man möglichst viele Leute erreichen will.

Diese Regeln oder Vorgehensweisen scheinen aber gerade in Deutschland nicht alle im Business zu kennen oder man will sie nicht anwenden – was natürlich sehr schade ist, denn so stoppt man die Verbreitungswelle irgendwann und man erreicht selbst weder eine große Reichweite, noch viel Interaktion. Und dabei wollen Bands, Labels und andere Agenturen doch eigentlich nur ihr Zielpublikum erreichen und ihre News verbreiten. Wieso verteilen die meisten ihr Material dann nur an die großen Magazine bei denen sie auf der einen Seite vielleicht ein breiteres Publikum erreichen, aber auf der anderen Seite nur ein kleiner Bruchteil der eigentlichen Zielgruppe sitzt?

Glaubt mir, auch ein kleineres Magazin freut sich sehr darüber, wenn es von einer Band erwähnt wird und wenn diese sich vielleicht sogar öffentlich über eine wirklich sehr gute Rezension ihrer CD oder ein paar schöne Live-Fotos ihrer letzten Show freut. Ich erlebe es viel zu oft, dass man von einer Band einfach ignoriert wird – egal wie super man ihre Musik gerade findet.

Beispiele:

Liebe Bands

Auch in Musikredaktionen sitzen Fans von Euch – entweder ist man schon länger ein Fan oder man wurde es durch die letzte Veröffentlichung. Die Leute dort freuen sich, wenn sie auch nur ein kleines Like auf Facebook bekommen. Das gibt einem nämlich das Gefühl, dass man beachtet wird und dass es der Band gefällt, was man veröffentlicht hat. Sicher ist es für Euch als Band cooler, wenn ihr in einem namhaften Magazin erwähnt werdet – ich kann sowas natürlich gut nachvollziehen. Aber sollte die Karriere mal nicht so gut laufen und solltet Ihr dann für die großen Magazine uninteressant werden: Die kleineren Magazine werden Euch sicher nach wie vor supporten. Vorausgesetzt Ihr behandelt sie entsprechend. Es ist ein Geben und ein Nehmen. Veröffentlichte Festivalankündigungen dürfen auch gerne von den Veranstaltern geliked und supportet werden, Artikel über CD-Releases und Rezensionen dürfen gerne neben der Band auch vom Label selbst oder der Promo-Agentur unterstützt werden. Und so weiter…

Sicher kann man nicht alles sehen und auch mir geht manchmal ein Artikel durch die Lappen, aber ich setze mich gerade bei meinen Seiten hin und durchsuche die Social Media Kanäle nach Material, Erwähnungen usw. – so wird vielleicht auch eher klar, wieso der Job eines Social Media Managers nicht schnell mal so nebenbei erledigt werden kann. Wer seine Arbeit gründlich und zielführend erledigen will, der braucht Zeit, Erfahrung und Geduld.

fotopaesse-steelpantherUnd bei den Bands, Labels und Promotern in den USA läuft sowas auch wirklich ganz gut. Das habe ich durch Fanthers.com feststellen können. Teile ich ein Foto von einem bestimmten Fotografen, dann ernte ich zumindest ein schüchternes Like, wenn nicht sogar einen netten Kommentar, einen Tweet oder sogar eine Mail mit dem Link zu weiteren Fotos. Denn ich mache Werbung für ihn und das weiss er zu schätzen. Ich finde es hingegen in Deutschland teilweise schon richtig undankbar, wenn einfach gar nichts zurück kommt. Kündige ich eine Tour in den USA an und markiere einige, die damit irgendwie etwas zu tun haben, dann kommt meistens auch etwas zurück. Oft sogar eine Anfrage per Mail, ob ich denn noch Material bräuchte oder ein Gewinnspiel veranstalten will. Das Gleiche habe ich dann mit der Ankündigung der Tour-Daten der selben Band in Deutschland getan und bekam wie so oft keine Reaktion zurück. Rein gar nichts. Sehr schade, denn wie ich des öfteren erwähnt habe, lesen doch genau die Leute die Fan-Seiten, die auch auf ein Konzert gehen wollen. Und nicht alle bekommen es mit, wenn die Lieblingsband gerade in ihrer Nähe auftritt.

Mein Tipp an euch Bands, Labels, Promoter, Veranstalter etc.

Macht Euch die Mühe und sucht Euch wichtige Social Media Seiten heraus, nutzt sie als Multiplikatoren und markiert diese in euren Ankündigungen so gut es geht. Vielleicht überlegt man es sich bei einer Akkreditierungsanfrage, ob man gerade dem Magazin einen Gästelistenplatz und/oder einen Fotopass gibt, bei dem man früher eher abgelehnt hätte weil es nicht zu den Großen der Großen gehört. Kümmert Euch um die Leute. Das gehört für mich mittlerweile schon zum guten Ton. Denn vernachlässigte Fans und Magazine haben irgendwann keine Lust mehr, eine Band zu supporten wenn nie irgendetwas zurück kommt.

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